Beunruhigende Schnittbilder einer turbulenten Zeit. Nach Lehre und Meisterprüfung übernimmt Karl 1965 das Elektrogeschäft seines Onkels in Altona. Es läuft gut. Es läuft noch besser, als er 1984 Mara heiratet und sie beginnt, den Ladenverkauf zu managen. Es gelingt ihr sogar, die fremdartigen Computer zu verkaufen, die auf den Markt kommen. Doch Mara stirbt früh, Karl muss allein weitermachen. Immer rätselhafter wird ihm die digitale Technik. Er gibt auf. Sein Sohn Timo, ein hochbegabter Informatiker, darf im Haus ein Start-up gründen. Seit 2011 arbeitet er an einer Software zur ultimativen Kontrolle künstlicher Intelligenz. Von häufigen Blitzkontrollen provoziert, stört aber einer seiner Mitarbeiter stationäre Blitzanlagen. Aufgrund von Indizien, überprüft die Polizei bei ihrer Fahndung auch die IT-Firma. Dabei entdeckt sie unversehens Timos wichtigsten Kunden, eine Finanz- und Anlagegesellschaft, die offenbar obskure Finanzgeschäfte betreibt. Karl, der alte Elektromeister kann sich nur noch wundern. Gelegentlich erklärt ihm Timo, was abgeht.
290 Seiten – ISBN 978-3-00-072270-7 – € 16,90
Paul und Paolo. Der eine der designierte Nachfolger eines Hamburger Baulöwen von der Elbchaussee, der andere ein Zirkusjunge aus St. Pauli. Sie begegneten einander in den 1960er-Jahren an der Kunstakademie. Zwei Spätgeborene, gleichwohl auch betroffen vom Verhalten ihrer Eltern und Großeltern während der Nazizeit. Der eine ging in die Werbung, der andere riskierte die freie Kunst. Nach vierzig Jahren nun blickt Paul zurück. Digitale Techniken beginnen seine analogen Fertigkeiten zu verdrängen, Paolos Kunst erscheint immer chaotischer.
254 Seiten – 11 Illustrationen – ISBN 978-3-00-057953-0 – € 14,80
Dazu schreibt Gerd-Johann Schwennsen in den Lübecker Nachrichten:
„Es ist das erste [Buch], das nicht in Ostholstein spielt“, verrät Belka. Im Mittelpunkt stehen Paul und Paolo. Zwei Großstadtfreunde, die unterschiedlicher nicht sein können. Paul ist Sohn eines Bauunternehmers von der Elbchaussee, der sich aber für Fotografie und modernes Design begeistert. In Notzeiten hilft der Scheck vom Vater. Paolo dagegen ist ein Zirkusjunge aus St. Pauli, der sich als genialen Künstler sieht. Und mehr und mehr abzugleiten droht. „Ein ziemlich durchgeknallter Typ“, so Belka. Doch schon bei ihrer Geburt gibt es etwas Verbindendes. Beide kommen1943 in Hamburg bei schwersten Bombenangriffen auf die Hansestadt zur Welt. Das Buch […] entführt den Leser in eine oft schillernde Welt von Kunst, Fotografie und Design. Der eine entwirft mal poppige Schallplattencover, mal dokumentiert er die blutige Leidensstrecke von Rindern und Schweinen in einer Wurstfabrik. Der andere produziert zunehmend schwer verdauliche Kunst. Immer weiter driften die Freunde, die am Anfang noch gemeinsam der Aktmalerei frönen, auseinander. Fiktion und Realität verschwimmen. Das Buch mit deutlich biografischen Zügen gewinnt sogar Krimi-Qualitäten: Denn die minderjährige Tochter ihres verlebten Aktmodells zieht ebenfalls vor den Kunststudenten blank – und verschwindet spurlos. Belka hat ein weiteres Buch in Planung …
Grafikdesign: © W. F. Belka · Musik: © Roland Kovac · selected sound musikverlag 1989
Bereits in 2016 erschienen:
Spannende Kurzgeschichten berichten davon, wie Kinder und Jugendliche den Krieg erleben in einem Dorf in Ostholstein 1944/1945, von Aufmärschen, Manövern, Militärtransporten. Die Propaganda tönt von der siegreichen Deutschen Wehrmacht. Jungen spielen Soldat. Doch feindliche Flugzeuge bombardieren die Städte. Flüchtlinge aus dem deutschen Osten treffen ein. Schließlich ist der Krieg zu Ende.
Neuauflage 2022
174 Seiten, 14 Illustrationen
ISBN 978-3-00-051039-7 – € 14,80
Dazu schreibt Gerd-Johann Schwennsen in den
Lübecker Nachrichten:
In seinem dritten Buch erzählt Wolfgang Belka in 14 Kurzgeschichten, wie das Ende des zweiten Weltkriegs 1945 Ostholstein erreichte. Häuser werden verdunkelt. Laternelaufen gilt als lebensgefährlich und ist daher verboten. Dem Buchdrucker im Dorf drohen immer wieder die Kondolenzkarten und Trauerbriefe auszugehen. Wolfgang Belka, in Hamburg geboren und in Lensahn aufgewachsen, ist ein Zeitzeuge. Er beobachtet als kleiner Junge erst den harten, oft entbehrungsreichen Alltag, dann das nahende Kriegsende. Dabei gehen die großen erschütternden Schlachten an Ostholstein vorbei. Wohl gibt es einen großen Truppenübungsplatz an der Ostsee, einen Militärflughafen, eine U-Bootschule, dass aber die Hansestadt Lübeck bombardiert wird, lesen die Dörfler zuerst in der Heimatzeitung. „Ist der Krieg nun aus?“ lautet für viele Menschen die bange Frage 1945. Auch für den heutigen Autor, der damals ein neunjähriger Junge ist. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Englische Tiefflieger tauchen jäh am Horizont auf, ein Kindergeburtstag fällt aus – was wiegt schwerer? Flüchtlinge kommen in Ostholstein an, russische Kriegsgefangene plündern ein Schuhgeschäft. Hat Deutschland jetzt den Krieg verloren? Und vor allem, darf man das überhaupt laut fragen? Andere sind weniger zimperlich. Der Ortsgruppenleiter legt seine SA-Uniform ab, spaziert im schwarzen Anzug mit einer Bibel in der Hand wie ein Prediger herum. Die Filme der Wochenschau über heldenhafte Siege sind verstummt. Die Jungs, die eben noch Krieg spielten und später Soldat werden wollten, sind verunsichert.
Davor erschienen im Verlag Buchhandlung Gloess:
Am 27. November 2011 schreibt Thomas Klatt in den
Lübecker Nachrichten:
Der Krieg ist vorbei. Doch seine Nachwehen mit Verelendung, Flüchtlingsströmen, Hungersnot und fehlenden Perspektiven sind auch für die in Ostholstein lebenden Menschen in den Jahren von 1945 bis 1950 nur allzu gegenwärtig. Unter den Menschen, die sich hier – freiwillig oder gezwungener Maßen – niederlassen, finden sich auch Künstler: echte Künstler, Zauberkünstler und Überlebenskünstler. Ein bisschen von allem steckt in Franciesco Toledo alias Franz Kopscinski … Autor Wolfgang Belka schildert in seinen Erzählungen einfühlsam den Lebenshunger der Menschen, die zunächst einmal eines brauchen: ein Dach über dem Kopf. Und eine Idee. Eine Idee, wie es weitergehen kann, wie der tägliche Lebensunterhalt verdient und die Familie ernährt werden kann. Und Ideen, die hat Franz wahrlich genug. Unbändig ist sein Wille, mit immer wieder neuen Verkaufsideen zu Geld zu kommen. – Vom „Kind-Sein“ handeln die Geschichten, vom Aufwachsen in dieser Zeit, aber auch vom Lebenshunger der Erwachsenen. Das Buch bietet eine Vielzahl intensiver Einblicke in den Alltag, berichtet von erdrückenden Ereignissen, aber auch von humorvoll-skurrilen Geschichten und der Freude an ersten Festen und Feiern. Franz Kopscinski schlägt sich durch, segelt hart am Wind der Legalität und überschreitet diese oder jene Grenze auch mal. Doch im bürgerlichen Leben verblassen seine Zaubersprüche mehr und mehr …
ISBN 978-3-937324-26-5 – € 16,90
(zurzeit vergriffen)
Am 26. November 2014 schreibt
Gerd-Johann Schwennsen in den
Lübecker Nachrichten:
Bleisatz, Swing und Bill Haley auf dem Land
Der Mief der Nachkriegszeit ist allgegenwärtig. Ostholstein, Mitte der 50er Jahre. Alltag in der engen Provinz – von Onkelehe über Plumpsklo bis hin zu schäbigen Flüchtlingsbaracken. Aber auch ganz allmählich erste Aufbruchstimmung. Spätheimkehrer aus Russland verstehen die Welt nicht mehr. Junge Lehrlinge werden ausgebeutet. Mittendrin: der 18-jährige Jonnie. Kind einer bürgerlichen Ostholsteinerin, die den Vater partout nicht preisgibt. Weder in der Nazi-Zeit in Hamburg, noch beim Neuanfang als Schneiderin auf dem Dorf. Die Frage drängt sich immer wieder auf: Ist denn der Bengel überhaupt arisch? Auch nach 1945 bleibt das Misstrauen allgegenwärtig … Pointen- und facettenreich blättert Belka … das Leben in der Umbruchzeit auf. Bleisatz und Tageszeitungs-Geschäft in der Kreisstadt Oldenburg oder im Lübecker Stammhaus. Zuerst ist die „Schwarze Kunst“ [Schriftsetzerlehre] nur ein Notnagel, nachdem Jonnie das Gymnasium geschmissen hat. Eigentlich will er Kunstmaler werden. Bald prallen ganz andere Welten aufeinander. Marschklänge beim Empfang der Kriegsheimkehrer, Schlager beim Landvolk-Tanz auf dem Dorf. Aber auch Swing, Jazz und schließlich „grässliche Hottentottenmusik“. Bill Haley und Co erobern sogar Ostholsteins abgelegenste Dorfkneipen. Die Provinz in Oldenburg, Lensahn oder Grube wird mächtig erschüttert. „Ein Buch vom Erwachsenwerden in schweren, turbulenten Jahren des Aufbruchs“, schreibt Verleger Heiner Hamm. Es birgt viele andere Überraschungen. Ostholsteiner erkennen den miefigen Geist der 50er Jahre wieder, vielleicht auch die Spuren der Nazi-Zeit, wie die Geschichte Lina Heydrichs auf Fehmarn oder die wundersame Entnazifizierung von NS-Größen nach 1945. Und dann stürmte der Rock ’n‘ Roll die Tanzdielen …
ISBN 978-3-937324-28-9 – € 16,90
(zurzeit vergriffen)
BELKASTUDIO FOTO- UND GRAFIK-DESIGN
Beispiel Fotodesign
Beispiel Grafikdesign
© W. Belka
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